Manchen Menschen ist es suspekt, wenn ihr Bauch während einer osteopathischen Sitzung abgetastet wird. Viel zu weit weg und oft auch unscheinbar wird der Bauch erlebt. Wieder andere sind fürchterlich kitzelig. Für uns Behandler nimmt der Bereich der inneren Organe jedoch einen wichtigen Platz in der osteopathischen Betrachtung ein. Nicht selten sind die Bauchorgane Verursacher verschiedenster Symptome. Verkrampfungen, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen wie Durchfall, Verstopfung oder übermäßige Blähungen, verklebte Narben oder der bloße Fakt einer absolvierten Bauchoperation führt die Menschen in die osteopathische Praxis. Schon im Aufnahmegespräch sammeln wir dazu wichtige Informationen. Wann treten zum Beispiel die Beschwerden auf? Verfolgen sie ein bestimmtes Muster und kennt der Patient weitere Indizien? Je mehr wir erfahren, desto besser. Schon ein einziger vermeintlich unbedeutender Fakt, kann den Weg zur Ursache ebnen. Wir sind also sehr auf Ihre Mithilfe und Ihre Beobachtungen angewiesen. Auch wenn es manchmal peinlich sein mag, verschweigen Sie bitte nichts. An das Gespräch schließt sich die sogenannte Inspektion an. Genau wie bei einer Durchsicht ihres Autos, wird der Körper und damit auch der Bauch sehr genau angeschaut. Die Bauchdecke gibt oft schon gute optische Hinweise. Wirkt sie gespannt, ist sie von Blutgefäßen durchzogen, wirkt sie zu einer Seite verschoben, wie ist die Hautfarbe? Gibt es Narben, Pickel, Gänsehaut und so weiter? Wir sammeln alle Fakten und stellen einen Bezug zum Gesamtgeschehen her. Danach wird der Bauch abgetastet. Dies ist die sogenannte Palpation. Dazu denken wir uns den Bauch in vier Quadranten. Unten links und rechts sowie oben links und rechts. Wir testen mit der flach und weich aufgelegten Hand die Qualität, in der der Bauch sich eindrücken lässt. Gibt die Bauchdecke leicht nach, geben die inneren Organe Widerstand, spürt der Patient Schmerz? Bei einem weiteren Test wird die flach und ganz sanft aufgelegte Hand in der Regel zum Ort der größten Spannung gezogen. Listening nennen wir diese Tests, bei denen wir einfach ins Gewebe "hineinlauschen". Am Ende der Untersuchung wissen wir in den meisten Fällen, ob und welches Organ möglichweise ein Problem macht. Hierbei ist wichtig zu erwähnen, das eine funktionelle Störung, wie wir sie in der Osteopathie feststellen, nicht immer automatisch gleich eine Krankheit ist. Sollte sich der Verdacht auf eine schwerwiegende Erkrankung erhärten, wird Sie der Behandler zur weiteren Diagnostik an den Facharzt verweisen. In den allermeisten Fällen finden wir jedoch funktionelle Störungen, als Verkrampfungen, Verklebungen und Bewegungsstörungen. Denn Organe bewegen sich minimal dreidimensional. Funktioniert auch nur eine dieser Richtungen nicht, kann die Funktion des Organes eingeschränkt sein. |