Eine Herzensangelegenheit (OSTEOPATHIE 11-2020)

Stichworte: Herz, Blutkreislauf, Funktionen, Anatomie, Physiologie, Hohlmuskel, Brustkorb, Herzbeutel, Bänder, Brustbein, Halswirbelsäule, Zwerchfell, Schultergürtel, Rippen, Wirbelsäule, Lungen, Luftröhre, Speiseröhre, venösen Blutgefäße, arterielle Blutgefäße, Beweglichkeit, Mobilität, Herzmuskel, Herzschlag, Blut, Körperkreislauf, Lungenkreislauf, Gasaustausch, äußere Atmung, Puls, Nährstoffe, Sauerstoff, Zellabfallstoffe, innere Atmung, Gesundheit, Selbstheilungskräfte, Durchblutung, Knöchel, Reiz-Darm-Syndrom, Sehnenscheideentzündung, Dysfunktion, Irritation, vegetatives Nervensystem, Herzstolpern, Herzfunktion, Schmerzen, Herzschmerzen, Unbeweglichkeiten, mobilisieren, Manipulationen, venöse Blut, Organe, fasziale Aufhängung, fasziales Gewebe, Pericard, Herzgewebe, Emotionen, Stress, Symptome, Körperhaltung, Zwerchfellfunktion, psychischen Probleme, Psychotherapeut, Pathologien

Dass Osteopathie und dieser Newsletter für uns Herzensangelegenheiten sind, haben Sie sicher schon seit der ersten Ausgabe feststellen können. Welche zentrale Rolle das Herz aber im Körper und in der osteopathischen Behandlung spielt, wollen wir Ihnen heute näher bringen. Herz und Blutkreislauf machen auf einzigartige Weise deutlich, wie eng im Körper alle Funktionen miteinander verbunden sind.

Lassen Sie uns mit etwas Anatomie und Physiologie beginnen, um die osteopathische Herangehensweise besser verdeutlichen zu können:

Das Herz ist ein faustgroßer Hohlmuskel. Es liegt fast mittig im Brustkorb, etwas nach links verlagert. Umgeben wird es vom Herzbeutel (Pericard). Durch Bänder ist es am Brustbein und an der Halswirbelsäule befestigt. An der Unterseite ist es mit dem Zwerchfell verwachsen. Außen wird es vom knöchernen Brustkorb umgeben: kopfwärts der Schultergürtel, vorne das Brustbein, seitlich die Rippen und mittig hinten die Wirbelsäule.

Im Brustkorb befinden sich in direkter Nachbarschaft zum Herzen die Lungen, die Luftröhre, die Speiseröhre sowie die großen venösen und arteriellen Blutgefäße. All diese Strukturen haben einen Einfluss auf seine Beweglichkeit und werden in der osteopathischen Untersuchung auf ausreichende Mobilität geprüft.

Bei Blockaden oder Fixierungen, kann es zu Dysfunktionen des Herzens und Schmerzen im entsprechenden Bereich kommen.

Physiologie des Herzens

In Ruhe kontrahiert der Herzmuskel circa 60 - 80 Mal pro Minute. Bei jedem Herzschlag wird Blut in den Körper- und den Lungenkreislauf gepumpt. In der Lunge findet der Gasaustausch statt, das Blut nimmt Sauerstoff auf und gibt CO2 ab. Diesen Vorgang bezeichnet man als äußere Atmung. Das sauerstoffreiche Blut wird vom Herzen durch den Körper gepumpt. Am Handgelenk ist diese wellenförmige Bewegung als Puls spürbar.
 
Für unsere Gesundheit ist es wichtig, dass alle Teile des Körpers gut durchblutet, mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Und es ist ebenfalls essentiell, dass CO2 und Zellabfallstoffe mit dem Blut abtransportiert werden. Den Gasaustausch auf Zellniveau nennt man innere Atmung.

Herz und Blutkreislauf spielen eine entscheidende Rolle bei der äußeren sowie der inneren Atmung und somit bei Ihrer Gesundheit. Ein osteopathischer Behandler wird sich Ihr Herz und die umgebenden Strukturen in jeder Sitzung genau ansehen und gegebenenfalls behandeln, um die Selbstheilungskräfte Ihres Körpers zu fördern. Eine optimale Durchblutung in allen Körperbereichen ist ein Ziel jeder osteopathischen Behandlung. Egal, ob es zum Beispiel um eine Schwellung im Knöchel, ein Reiz-Darm-Syndrom oder eine Sehnenscheideentzündung am Handgelenk geht, die Behandlung von Herz und Blutkreislauf ist bei allen körperlichen Schwierigkeiten wichtig.

Osteopathische Untersuchung und Behandlung

Während der Behandlung wird Ihr osteopathischer Therapeut überprüfen, ob Ihr Brustkorb mobil ist und es keine Dysfunktion der Rippen, der Wirbel oder des Brustbeins gibt. Eine Blockade der Wirbelsäule kann zum Beispiel eine Irritation des vegetativen Nervensystems und damit leichtes Herzstolpern, erhöhte Herzfrequenz oder schlechtere Anpassungsfähigkeit der Herzfunktion verursachen.

Eine Rippenblockade äußert sich oft in stechenden Schmerzen, die manchmal als Herzschmerzen fehlinterpretiert werden. So können harmlose Ursachen ein beängstigendes Gefühl auslösen.

Unbeweglichkeiten im Brustkorbbereich können durch rhythmische Bewegungen mobilisiert oder durch Manipulationen gelöst werden. Denn das Herz benötigt ausreichend Platz und Bewegungsfreiheit, um das venöse Blut aus dem Körperkreislauf aufnehmen zu können.

Arbeitet der knöcherne Brustkorb frei, können auch die Organe im Brustkorb auf ihre Beweglichkeit getestet werden. Schränkt ein Organ die Beweglichkeit des Herzens ein, kann die fasziale Aufhängung dieses Organs sanft gedehnt werden.

Eine andere Behandlungsform ist das langsame Einfühlen in das fasziale Gewebe. Auch Spannungsmuster im Pericard oder dem Herzgewebe selber können so schonend gelöst werden. Dafür legt der osteopathische Behandler seine Hände auf und unter den Brustkorb und fühlt durch die oberen Gewebeschichten durch, bis er schließlich das Herz zwischen seinen beiden Händen fühlt. Finden sich Gewebespannungen am Herzbeutel oder im Herzgewebe, folgt er diesen mit kleinen sanften Bewegungen, bis sie sich auflösen.

Auch Emotionen und Stress können Symptome rund um das Herz verursachen und Körperhaltung, Brustkorbbeweglichkeit und Zwerchfellfunktion beeinflussen. In der osteopathischen Praxis ist genug Zeit vorhanden, um negative Emotionen oder Stressfaktoren anzusprechen. Es tut gut und befreit emotional, jemandem einfach mal sein Herz auszuschütten. Natürlich sollte bei schwerwiegenderen psychischen Problemen ein Facharzt oder ein Psychotherapeut konsultiert werden.

Das Gleiche gilt bei größeren Pathologien des Herzens. Bei Klappenfehlern, dauerhaftem Herzrasen, erhöhtem Blutdruck, Koronarer Herzkrankheit oder ähnlichen Erkrankungen sollten unbedingt Haus- oder Facharzt zurate gezogen werden. In diesen Fällen sollte die osteopathische Praxis nicht die einzige Anlaufstelle sein.

Liegt Ihnen Ihre Gesundheit am Herzen? Dann finden Sie sicher einen kompetenten osteopathischen Behandler in dieser Liste: www.hpo-osteopathie.de/therapeutenliste

Fragen & Antworten zur Osteopathie

Frage: Bernd aus Feldkirchen fragt: "Warum heißt die Osteopathie Osteopathie?“
 
Antwort: „Lieber Bernd, als Andrew Taylor Still das Jahr 1874 als Geburtsjahr seiner „Medizinphilosophie“ Osteopathie definierte, drängten ihn seine Anhänger und Kollegen zu einer Namensgebung, der Still eher skeptisch gegenüber stand.

Trotzdem wurde die Wortkombination aus Knochen (griechisch: osteon) und Schmerz/Leiden (griechisch pathos) gewählt, die durchaus stimmig ist, aber etwas kurz greift.

A.T. Still behandelte zwar häufig die Wirbelknochen, um Blockaden zu lösen, jedoch sah er in der Osteopathie eher eine kombinierte Behandlung von Körper, Geist und Seele. Im Sinne des Still zugeschriebenen Zitats von „find it, fix it and leave it alone“ galt und gilt es, Blockaden in jeder Art von körperlichen Geweben zu finden, zu lösen und dann für eine ungestörte Heilung in Ruhe zu lassen.
Also beschränkt sich die Osteopathie keinesfalls nur auf Knochen, sondern bezieht alle Arten von Gewebe sowie Organ- und Nervensysteme mit ein.“

Haben auch Sie Fragen zur Osteopathie? Dann schreiben Sie uns an: newsletter@hpo-osteopathie.de

Tipps & Infos

Goldene Milch

Ein heißer Tipp aus der ayurvedischen Medizin für die kalte Jahreszeit: die goldene Milch.

Dieser heißen (Pflanzen-)Milch mit Kurkuma und Ingwer werden unter anderem Stärkung des Immunsystems, Förderung eines erholsamen Schlafs und Unterstützung der Verdauung nachgesagt.

Hier ein einfaches Rezept für den täglichen Genuss:
Zerkleinern Sie je ein Stück Kurkuma und Ingwer (jeweils circa 2 cm groß) im Mixer und fügen Sie je 1/4 Teelöffel Zimt und Pfeffer hinzu. Sie können zum Süßen auch Datteln mit in den Mixer geben. Köcheln sie alles anschließend zwei Minuten mit einer Tasse (pflanzlicher) Milch auf kleiner Stufe.

Wer mag, lässt noch eine Stange Zimt, eine Kardamomkapsel oder Sternanis mit köcheln. Vor dem Trinken können Sie die Milch nach Belieben mit Agavendicksaft oder Honig süßen.

Lassen Sie sich diesen Seelenwärmer schmecken!

App des Monats:

kalmeda

Kalmeda ist eine Tinnitus-App, mit der sich, abhängig von der Art der Beschwerden, ein individueller Therapieplan und ein persönliches Übungsprogramm erstellen lassen.

Die Tinnitus-Therapie ist wissenschaftlich geprüft und basiert auf kognitiver Verhaltenstherapie.

Zudem sind Datensicherheit und Nutzerfreundlichkeit der App überprüft, weshalb Kalmeda als erste sogenannte digitale Gesundheitsanwendung, DiGA, zugelassen ist. Damit kann sie von Ärzten und Psychotherapeuten verordnet und ihre Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.

Als Anwender muss man dazu das ärztliche Rezept bei seiner Krankenkasse einreichen und erhält dafür einen 16-stelligen Freischalt-Code. Mit dem Code gibt man die heruntergeladene App frei und kann dann damit seine dreimonatige individuelle Tinnitus-Therapie beginnen.

 
 
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