Eiszeit ist (leider oft auch) Sturzzeit (OSTEOPATHIE 1-2019)

Stichworte:stürzen, Sturz, Verletzungen, Gesäß, Stoß, Körpergewicht, Bremsfläche, Ursache-Folgekette, Körper, muskulären Verspannungen, Bindegewebe, Verfestigung, blauer Fleck, Einblutung, Blockierung, Iliosakralgelenk, Hüftgelenke, Wirbelgelenke, Bewegungseinschränkung, Darmbein, Beckenschaufel, Oberschenkelmuskulatur, Ischiasnerv, Schmerzen, Wade, Fuß, Zehen, Kniegelenk, craniosakraler Bereich, Rückenmarkshäute, Wirbelkanal, Kopforgane, Sehstörungen, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Funktionsanalyse, osteopathische Untersuchung, Blockaden, dysfunktionalen Strukturen, Manipulationen, sanfte dehnende Griffe

Sind Sie gut ins neue Jahr gekommen?

Dann sind Sie hoffentlich nur gut gerutscht ohne unfreiwillig zu stürzen, etwa beim Schlittschuhlaufen, auf der Skipiste oder auf der Straße wegen Blitzeis. In der frostigen Jahreszeit lässt sich ein Sturz draußen leider nicht immer vermeiden. Gut, dass im Falle eines wortwörtlichen Falles die Osteopathie hilfreiche Unterstützung geben kann.

Verletzungen durch Stürze lassen sich einteilen in Verletzungen mit oder ohne Knochenbruch, mit oder ohne operative Intervention, Prellungen, Quetschungen, Zerrungen, Torsionen (Verdrehungen), Abschürfungen, Risse oder Anrisse.

Eines haben diese Verletzungen alle gemeinsam, das sie verursachende Prinzip:
Eine Kraft trifft unerwartet auf den Körper, wird durch diesen abrupt gebremst und führt dann meist zu einer Verletzung. Wie zum Beispiel beim Sturz auf das Gesäß. Dann muss der Körper plötzlich einen Stoß mit der Kraft des eigenen Körpergewichts absorbieren und wird selbst zur Bremsfläche, weil sich die einwirkende Kraft im Körper fortsetzt. Und das ist fühlbar. Nicht nur als Schmerzen für den Betroffenen, sondern auch für den Osteopathen im Körper des Patienten.

Denn ein zunächst weggelächelter Sturz führt meist zu einer Kaskade von verschiedenen Beschwerden, die Symptome einer Ursache-Folgekette sind.

So kann ein Sturz etwa zu starken muskulären Verspannungen führen. Denn schon kleinste Verschiebungen im Bewegungsapparat fordern vor allem die Muskeln heraus, die Situation zu halten, zu stabilisieren - und verspannen. Möglicherweise ist auch das Bindegewebe gequetscht, richtiggehend zusammengedrückt. Unsere Patienten tasten und berichten uns von gut spürbaren Verfestigungen im Gewebe. Der obligatorische blaue Fleck deutet auf Einblutungen ins Gewebe hin. Weiterhin können Blockierungen im Bereich des Kreuzbein-Steißbeingelenkes, des Iliosakralgelenkes, der Hüft- oder sogar der Wirbelgelenke entstehen. Dann zeigen sich häufig schmerzhafte Bewegungseinschränkungen.  

Erfolgt zum Beispiel der Sturz auf eine Beckenseite, dann kann sich das Darmbein, die Beckenschaufel, durch solch einen Aufprall blockieren. Nach vorn, nach hinten, nach innen, nach außen und auch nach oben. Der Osteopath notiert sich dann kryptische Begriffe wie Ilium anterior/posterior, Inflare, Outflare oder Upslip.

Angenommen, die Beckenschaufel hat sich nach hinten verdreht, kommt es zu einer Verkürzung und damit vermehrter Spannung in der hinteren Oberschenkelmuskulatur. Möglicherweise wird der in der Nähe dieser verspannten Muskulatur verlaufende Ischiasnerv, gedrückt und damit irritiert. Als Folge könnten Schmerzen im gesamten Versorgungsgebiet des Nerven, also bis hinein in Wade, Fuß und Zehen auftreten. Weiterhin sorgt diese hintere verspannte Muskulatur für Enge im Kniegelenk, welches möglicherweise infolgedessen mit Schmerzen reagiert.

Kleiner anatomischer Exkurs in den craniosakralen Bereich

Die Verbindung von Schädel über die Wirbelsäule bis hin zum Becken wird in der Osteopathie als craniosakraler Bereich bezeichnet.

Diese Verbindung ist nicht nur knöchern. Denn unser Gehirn wird von Hirnhäuten (Meningen) umgeben, die am Übergang vom Schädel zur Wirbelsäule in schlauchförmige Rückenmarkshäute übergehen, die innerhalb des Wirbelkanals in der Wirbelsäule bis zum Becken hinunterreichen.

Deshalb kann ein Sturz, etwa aufs Steißbein, über diese Verbindungen entlang der Wirbelsäule sämtliche Kopforgane oder am Kopf befindliche Nerven irritieren und Kopfschmerzen, Sehstörungen, Konzentrationsstörungen und andere Beschwerden auslösen.

Auch wenn Ihnen eine Ihrer Verletzungen banal vorkam, erwähnen Sie diese ruhig im Aufnahmegespräch, denn manchmal ist genau dies der zielführende Hinweis.

Die osteopathische Untersuchung umfasst eine Funktionsanalyse sowie verschiedene spezielle Tests. Dabei wird sehr genau geschaut und getestet, ob sich alle Gelenke so bewegen, wie es die Natur vorgesehen hat. In unserem Fall mit dem Sturz auf das Becken werden der Stand und das Gehen überprüft. Vielleicht bittet Sie Ihr Therapeut, in die Hocke zu gehen, auf einem Bein oder sogar auf einer Linie zu balancieren. Danach wird der Körper von den Füßen bis zum Kopf auf Blockaden und andere Funktionseinschränkungen untersucht.

Die dysfunktionalen Strukturen werden nun während der sich anschließenden osteopathischen Behandlung durch Manipulationen oder sanfte dehnende Griffe normalisiert. Sofern eine ernstere Verletzung ausgeschlossen ist, sollte die osteopathische Behandlung möglichst bald nach einem Sturz beginnen.

Sie wollen sich einer gründlichen osteopathischen Befundung und Behandlung unterziehen? Dann schauen Sie doch auf der Therapeutenliste der hpO nach einem Behandler: www.hpo-osteopathie.de/therapeutenliste

Fragen & Antworten zur Osteopathie

Frage: Helga L. aus Hagen fragt: „Habe seit vielen Jahren ein Kopfwackeln, einen Tremor, seitlich nach rechts u. links abwechselnd. Eine 1-stündige osteopathische Behandlung hat keinen Hinweis auf Besserung gebracht. Gibt es einen Erfolgsbericht in ihrem Newsletter?“

Antwort: „Liebe Helga, hier kommen diverse Aspekte zusammen, die der Reihe nach beachtet werden sollten:

1. Ein Tremor des Kopfes kann sehr viele unterschiedliche Ursachen haben, so dass hier erst eine sehr ausführliche Anamnese notwendig ist, um zu einer klaren Diagnose zu kommen und eine passende Therapie ermitteln zu können. Eine fachärztliche Untersuchung ist in Ihrem Falle daher zwingend!

2. Ferndiagnosen ohne Patientenkontakt sind aus osteopathischer Sicht wertlos. Erst eine ausführliche Anamnese samt Patientengespräch und manueller Untersuchung kann - in Ihrem Fall nach einer fachärztlichen Untersuchung - zeigen, ob Osteopathie grundsätzlich hilfreich sein kann und welche Techniken für die Behandlung dann sinnvoll sind.

3. Bei chronischen Erkrankungen, wie Ihr seit vielen Jahren bestehender Tremor, lassen sich Besserungen nach nur einer Behandlung nur selten erzielen. Erfahrungsgemäß braucht es schon zwei bis drei Behandlungen, um zu sehen, ob Osteopathie überhaupt helfen kann.

Das allerwichtigste in Ihrem Fall ist aber erst einmal eine fachärztliche Untersuchung, die zu einer klaren Diagnose führt.“

Haben auch Sie Fragen zur Osteopathie? Dann schreiben Sie uns an: newsletter@hpo-osteopathie.de

Tipps & Infos

Hustenspray mit Oregano

Organo hilft bei Husten und Halsschmerzen.

Ein wirksames Spray kann einfach aus frischem oder getrocknetem Organo hergestellt werden.

Zwei Teelöffel frischen oder einen Teelöffel getrockneten Oregano mit 100 ml kochendem Wasser aufgießen, ca. 10 Minuten ziehen lassen, dann durch ein Tuch oder Filterpapier abgießen.

Die abgekühlte Flüssigkeit in eine kleine Sprühflasche füllen und hin und wieder in den Rachenraum sprühen.

Das Spray sollte jeden Tag erneuert werden.

App des Monats:

feastr

Mit welchen guten Vorsätzen starten Sie ins neue Jahr? Mehr auf gesundes Essen und die eigene Figur zu achten?
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Die Basisversion ist kostenlos, die gebührenpflichtige Premiumversion erhält unter anderem mehr Rezepte und eine Chatmöglichkeit mit Experten.

 
 
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