Rückblick und Ausblick 2018

Seit unserer Gründung im September 2014 fordern wir einen Umdenkprozess in der nichtärztlichen Osteopathie. Weg von einem nie genau definierten eigenständigen Beruf außerhalb des Heilpraktikergesetzes, hin zu einer fundierten und umfassenden Weiterbildung in Osteopathie inklusive Heilpraktikererlaubnis.
 
Die Erkenntnis, dass Osteopathie als Teil der Heilkunde nicht begrenzbar ist, die Tatsache, dass es kaum einen Bereich gibt, der nicht von der Osteopathie tangiert wird, und der Fakt, dass sich Osteopathie stetig weiterentwickelt, sprechen gegen einen eigenen Beruf.
 
Wohin die abstruse Forderung nach einem eigenen Beruf sonst führen kann, zeigt ein Blick auf die neue Website des Regierungspräsidiums Darmstadt: Hier wird seit Dezember der Osteopath als „therapeutischer Beruf“ aufgeführt, gemeinsam mit Ergotherapeuten, Logopäden, Masseuren, Physiotherapeuten und Orthopisten.
 
Ist es das, was Osteopathen wollen, einen eigenen Beruf unter den Heilmittelerbringern? Oder ist es nicht vielmehr der Wunsch, die Osteopathie in ihrer Gesamtheit zu erhalten, sie weiter zu entwickeln und individuell anwenden zu können im Interesse der eigenen Patienten?
 
Unsere Anfang letzten Jahres gemachte Einschätzung, dass in 2017 ein großer Teil der Osteopathen sich klar zur Ausübung der Osteopathie als Heilkunde bekennen, scheint sich zu bewahrheiten. Wir sehen es an unseren Mitgliedszahlen: Die Hinwendung zur hpO ist logische Konsequenz aus dem berufspolitischen Agieren bzw. Nichtagieren anderer Osteopathieverbände.
 
Deshalb konnten wir bereits im August unseren anvisierten Mitgliederzuwachs für 2017 erreichen. Die Mitgliederzahlen entwickeln sich weiterhin so gut, dass wir bereits planen, unsere Geschäftsstelle auszubauen. Unser Anspruch an Service und Betreuung kann so weiterwachsen, im Interesse aller Beteiligten. Einige Kooperationspartner sind letztes Jahr neu in unser Netzwerk aufgenommen worden. Erste Projekte konnten bereits verwirklicht werden und haben die Basis für eine fruchtbare Zusammenarbeit gelegt.
 
Wie wird es 2018 weitergehen?
Der Beruf des Heilpraktikers geht gestärkt ins neue Jahr, was sich in den Leitlinien zur Überprüfung von Heilpraktikeranwärtern/innen widerspiegelt. Heilpraktiker-Gegner wird dies aber von weiteren Angriffen nicht abhalten, so dass mit neuen Kampagnen gegen jenen Beruf zu rechnen ist, der als einziger Nicht-Ärzten die Ausübung der Osteopathie erlaubt.
 
Der Osteopathie selbst wird kein einfaches Jahr bevorstehen. Wir werden mit weiteren Qualitätseinbrüchen rechnen müssen. Aufzeigen lässt sich dies beispielsweise an der gesetzliche Krankenkasse actimonda, die Anfang des Jahres ihre Satzungsleistung Osteopathie eingestellt hat. Die Begründung: „Da wir verlässlich und verantwortungsbewusst mit den Beitragsgeldern all unserer Kunden umgehen, stellen wir die Osteopathie zum 1. Januar 2018 als freiwillige Satzungsleistung ein.“ Denn „unter den Patienten ist es bedauerlicherweise nicht flächendeckend zu einer signifikanten und relevanten Besserung der Krankheitssymptome gekommen.“  

Was ist da bei über 6000 osteopathisch behandelten Versicherten der actimonda schief gelaufen? Was für Therapeuten waren da am Werk und was für eine Osteopathie haben sie praktiziert?
 
2018 muss im Zeichen einer qualitätsgesicherten und rechtssicheren Osteopathie stehen. Gut, dass wir mit der hpO eine Vereinigung von Ärzten und Nichtärzten geschaffen haben, in der die Osteopathie groß (eben mit großem O) geschrieben wird.
 
Unser Credo, dass der nichtärztliche Osteopath der Zukunft Heilpraktiker sein wird und sich mit seiner qualitativen Weiterbildung vom Markt abhebt“, lässt sich vereinfachen:
„Osteopathie ist nicht alles, aber nur alles ist Osteopathie.“

Jürgen Gröbmüller
1. Vorsitzender hpO