Kalkschulter - der schmerzhafte Bogen des Schultergelenks (OSTEOPATHIE 1-2020)

Stichworte: Schulter, Schulterschmerzen, Sehnenverkalkung, Bewegungsumfang, Kraftaufwand, Schultergürtel, obere Extremitäten, Schulterblatt, Schlüsselbein, Schultergelenk, Oberarmkopf, Pfanne, Gelenkklippe, Gelenkkapsel, Bänder, Muskeln, Rotatorenmanschette, Gelenk, Schleimbeutel, Sehnen, Kalkschulter, Calciumeinlagerungen, Musculus supraspinatus, Einschränkungen, Selbstheilungstendenz, Krankengymnastik, Ultraschall, Injektionen, Stoßwellenbehandlung, Nebenwirkungen, operative Entfernung, Gefäßversorgung, Gefäße, Organe, Zentralsehne, Schädelbasis, Beckenboden, Hormonhaushalt, Mineralstoffhaushalt, Unwinding, Faszie, Deltamuskel, Regenerationsfähigkeit, irreversible Schäden, differentialdiagnostisch

Es fing ganz harmlos an. Einige Tage Schmerzen in der Schulter nach engagiertem Körpereinsatz beim Sport wurden als „normal“ empfunden. Später führten Übungen im Studio oder Zusammenstöße mit Schrank oder Türrahmen zu länger anhaltenden, stechenden Schulterschmerzen. Erst jetzt - viele Jahre später - erfordern permanente Schmerzen, insbesondere beim bogenförmigen Anheben der Arme (Painful Arc), den Besuch beim Therapeuten. Die Diagnose: Sehnenverkalkung (Tendinitis calcarea) des Musculus supraspinatus.

Der Schultergürtel

Der Aufbau der Schulter ist kompliziert. Ein großer Bewegungsumfang in fast alle Richtungen, ein ständiger, teils erheblicher Kraftaufwand und dazu eine gute Stabilität müssen vereinbart werden.

Der Schultergürtel verbindet die oberen Extremitäten mit dem Rumpf und wird durch die beiden Schulterblätter und Schlüsselbeine gebildet.

Das bekannteste Schultergelenk (Articulatio glenohumeralis) besteht aus dem kugelförmigen Oberarmkopf (Caput humeri) und der wesentlich kleineren Pfanne des Schulterblatts (Cavitas glenoidalis). Der Größenunterschied bietet eine enorme Beweglichkeit, jedoch leider auf Kosten der Stabilität.

Eine Gelenklippe aus Knorpel (Labrum glenoidale), die Gelenkkapsel sowie diverse straffe Bänder und die Muskeln der Rotatorenmanschette unterstützen ein sicheres Gleiten des Oberarmkopfs im GelenkSchleimbeutel sorgen wie Kissen für eine reibungsarme Bewegung der Sehnen.

Bei der Kalkschulter handelt es sich um eine degenerative Erkrankung von Strukturen rund um die Rotatorenmanschette, teilweise mit Calciumeinlagerungen. Sehr häufig ist die Sehne des Musculus supraspinatus betroffen. Die Verkalkung beginnt meist zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Mit der Zeit kann eine Ausweitung auf Schleimbeutel entstehen. Starke Einschränkungen bei normalen Tätigkeiten im Haushalt oder gar beim Anziehen stehen am Ende des Symptomverlaufs.

Anfangs besteht eine hohe Selbstheilungstendenz, insbesondere wenn regelmäßige Bewegung im schmerzlosen Bereich ohne Überlastung erfolgt. Später werden häufig KrankengymnastikUltraschallInjektionen und Stoßwellenbehandlung empfohlen. Auch Schmerzmittel - leider mit möglichen unerwünschten Nebenwirkungen - werden eingesetzt. Am Ende wird möglicherweise zu einer operativen Entfernung des Kalkherds geraten, denn eine chronische Entzündung kann zum Riss der Sehne oder des Muskels führen (Supraspinatus-Ruptur).

Osteopathisch werden neben der Schultergelenke auch die Muskeln, Sehnen, Faszien und Nerven der Hals- und Brustwirbelsäule und des oberen Brustkorbs sowie die Gefäßversorgung des Schultergürtels untersucht. Gefäße unterhalb des Schlüsselbeins (Arteria und Vena subclavia) dürfen nicht durch Muskeln, zum Beispiel den kleinen Brustmuskel (Musculus pectoralis minor), oder Faszien (zum Beispiel Fascia clavipectoralis) eingeschränkt werden. Auch Organe, die mit der Zentralsehne verbunden sind, einem faszialen Strang, der von der Schädelbasis bis zum Beckenboden reicht, werden untersucht, zum Beispiel Herz, Lunge, Bauch- und Urogenitalorgane. Der Hormon- und Mineralstoffhaushalt (auch Calcium) wird unter anderem durch Ernährung und Darm (Aufnahme), Nebenschilddrüse (Regulierung), Nebennieren (Stressbelastung und -verarbeitung) oder Immunsystem (Verbrauch) beeinflusst.

Osteopathisch kann an Strukturen nahe des Schmerzpunkts beispielsweise mit der sanften und entspannenden Technik „Unwinding“ gearbeitet werden. Auch ein Anheben der Faszie des Deltamuskels zur Druckreduzierung kann helfen sowie die Behandlung an den Strukturen des etwas weiter entfernten Schlüsselbeins. Selbst die Behandlung an weit entfernten Organen kann die allgemeine Regenerationsfähigkeit des Körpers unterstützen und möglicherweise sogar die Ursache für Calciumeinlagerungen beseitigen.

Je früher eine übergreifende Behandlung erfolgt, desto größer ist die Chance der vollständigen Regeneration des Gewebes und das Vermeiden von irreversiblen Schäden. Osteopathische Untersuchungen, die differentialdiagnostisch auf Störungen anderer Organe hinweisen, geben weitere Ansätze für Kontrollen und Behandlungen (auch schulmedizinisch), die über den orthopädischen Ansatz hinausgehen. Schließlich sind Übungen im schmerzlosen Bereich wichtige Hilfen.

Unsere Therapeuten werden Sie darin gern unterstützen: www.hpo-osteopathie.de/therapeutenliste

Fragen & Antworten zur Osteopathie

Frage: Beate aus Köln fragt: "Mein Ellenbogen schmerzt schon seit längerer Zeit. Jetzt bin ich schwanger. Kann ich trotzdem zur Osteopathie gehen? Oder kann das schädlich für mein Kind sein?

Antwort: "Liebe Beate, eine Schwangerschaft stellt eine besondere Situation in Ihrem Leben und auch in der osteopathischen Praxis dar.

Ihr Ellenbogen kann sicher trotzdem, auch in diesem Lebensabschnitt, osteopathisch behandelt werden.

Viele Kollegen haben spezielle Weiterbildungen zum Thema Schwangerschaft besucht und sind mit Besonderheiten, die dabei zu beachten sind, vertraut. Teilen Sie ihrem osteopathischen Therapeuten einfach vor der Behandlung mit, dass Sie schwanger sind und in welcher Schwangerschaftswoche Sie sich befinden.

Sollten Sie wegen irgendetwas beunruhigt sein, sprechen Sie dies direkt an. Meistens lässt sich die osteopathische Behandlung gut auf Ihre Wünsche und Sorgen abstimmen.

Haben auch Sie Fragen zur Osteopathie? Dann schreiben Sie uns an: newsletter@hpo-osteopathie.de

Tipps & Infos

Tennisballmassage

Massagegeräte müssen nicht teuer sein und zwei Tennisbälle hat fast jeder zu Hause. Die stecken Sie einfach in eine Socke. Als nächstes platzieren Sie sich in Rückenlage auf dem Boden oder auf einer Sportmatte. Aber Achtung – je härter der Boden, desto mehr Druck bekommt Ihr Gewebe. Probieren Sie vorsichtig aus, was Ihnen gut tut.

Die Socke mit den Bällen legen Sie unter Ihre Lendenwirbelsäule, so dass jeweils ein Ball links und der andere rechts der Wirbelsäule Kontakt mit Ihrer Muskulatur hat. Bleiben Sie ungefähr eine Minute in dieser Position und schieben dann die Bälle einen Zentimeter weiter hoch. So können Sie sich vom Becken bis zum Hals hocharbeiten.

Falls der Druck noch zu sehr schmerzt, beginnen Sie die Übung im Stehen an der Wand.

Das Prinzip entstammt der Faszientherapie. Durch den Druck soll das Gewebe an der Kontaktstelle mit dem Ball förmlich ausgequetscht werden. Sobald der Druck weg ist entsteht eine Mehrdurchblutung und im Idealfall verschwinden die Verspannungen.

App des Monats:

Binaural Beats Generator

Mit dem SchlafenKonzentrierenLernen und Meditieren ist es manchmal gar nicht so einfach. Da können dann Binaurale Beats helfen.

Sie sind eine akustische Illusion, die wahrgenommen wird, wenn jedem Ohr zwei verschiedene Töne mit leicht unterschiedlicher Frequenz präsentiert werden, weshalb zur Verwendung unbedingt Kopfhörer erforderlich sind.

Die Gehirnwellen werden dabei angeregt, sich mit den akustischen Wellen zu synchronisieren.

Mit der App generieren Sie benutzerdefinierte binaurale Beats für alle Grundfrequenzen, wie z.B. Alpha (für entspannte Aufmerksamkeit), Beta (für hohe Aufmerksamkeit), Delta (für tiefen Schlaf), Gamma (für Konzentration) oder Theta (für Meditation).

 
 
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