Knieschmerzen: wenn eine klare Diagnose fehlt (OSTEOPATHIE 2-2018)

Stichworte:Knieschmerzen, Wadenmuskulatur, Wadenbeinköpfchen, Gelenkkapsel, Menisken, Knorpelgewebe, Kreuzbänder, Anamnese

Viele Menschen leiden manchmal, öfter oder ständig unter Knieschmerzen. Nicht immer sind die Schmerzen – selbst bei leichten Arthrosen oder Fehlstellungen – trotz Tests, Röntgen- oder MRT-Aufnahmen erklärbar. Dann bringen auch konventionelle Behandlungen wie intraartikuläre Hyaluronspritzen, Kortisontherapien, Physiotherapie und Muskelaufbau mitunter keine dauerhafte Erleichterung.
 
Betrachten wir das Knie aus osteopathischer Sicht, dann stellen wir fest, dass unser größtes Gelenk von vielen anderen Strukturen im Körper beeinflusst wird, die Probleme machen können. Ganz unten wäre da erst einmal eine mögliche Fehlstellung der Füße zu nennen, eine verspannte Wadenmuskulatur oder das seitlich sitzende Wadenbeinköpfchen, das blockieren kann. Probleme können auch alle das Knie umgebenden Strukturen verursachen, wie Seitenbänder, Kreuzbänder und Menisken. Oberhalb des Knies lassen sich unter anderem eine verspannte Oberschenkelmuskulatur aufzählen, eine Fehlstellung des Beckens, Verklebungen und Vernarbungen der inneren Organe, eine Verspannung des Zwerchfells oder Beschwerden der Wirbelsäule.
 
Ein Osteopath versucht daher, bei Knieschmerz die unterschiedlichen möglichen Einflussfaktoren im Körper zu identifizieren und zu lösen. In einfachen Fällen kann der Schmerz mit der Befreiung und Mobilisation des Wadenbeinköpfchens bereits behoben sein. In anderen Fällen kann die Korrektur der Fußwurzelknochen oder ein Ausgleich der Beckenstrukturen Abhilfe schaffen. Knieschmerzen sind oft so individuell wie der Mensch, der sie hat.

Dazu ein Beispiel aus der Praxis:

Eine 75-jährige Patientin hat Schmerzen im linken Knie. Diese treten beim Laufen, in die Hocke gehen und Abknicken des Unterschenkels auf. Eine Operation verspricht Linderung. Doch die Patientin sucht lieber eine osteopathische Praxis auf, um ihr Knie behandeln zu lassen.
 
Die Anamnese ergibt, dass ihr ca. sechs Monate zuvor ein Regalbrett auf den linken Fuß gefallen ist und einen schmerzhaften Bluterguss auf dem Fußrücken hinterlassen hat. Einige Tage danach beginnen die Knieschmerzen. Die osteopathische Untersuchung zeigt, dass Fußwurzel- und Mittelfußknochen sowie das Wadenbeinköpfchen nur eingeschränkt beweglich sind. Die Oberschenkel- und Wadenmuskulatur ist stark verspannt. In der ersten Behandlung wird die Muskulatur mit sanften Techniken entspannt und die Strukturen im Fuß sowie das Wadenbeinköpfchen mobilisiert.
Zum nächsten Behandlungstermin eine Woche später ist die Patientin bereits schmerzfrei und das Kniegelenk wieder voll beweglich. Die Patientin wird ein zweites Mal behandelt, um die weitere Heilung zu unterstützen. Die angedachte Operation ist nun überflüssig geworden und die Patientin bis heute ohne Beschwerden.
 
Dieser Fall zeigt auf, dass alles im Körper miteinander zusammenhängt und Schmerzen, wie hier am Knie, auch ein Symptom sein können, verursacht durch Beschwerden und Probleme an anderer Stelle.

Kurzer anatomischer Exkurs zum Knie

Das Knie ermöglicht, den Unterschenkel zu strecken und zu beugen und befähigt uns zu einer leichten Ein- und Auswärtsdrehung während einer leichten Beugestellung.

Ein komplexer Apparat aus Bändern (u.a. Kreuz- und Seitenbänder), Sehnen, Muskeln und einer Gelenkkapsel stabilisieren es. Letztere bildet die für die Ernährung und Schmierung wichtige Gelenkflüssigkeit.

Knorpelgewebe bildet die Gleitflächen und dämpft Stöße ab. Die Menisken (Zwischengelenkscheiben) gleichen die Unterschiede zwischen Ober- und Unterschenkelknochen aus, sorgen für eine gleichmäßige Druck- und Gewichtsverteilung und haben ebenfalls eine stoßdämpfende Wirkung.
 
Das Knie wird durch seine verbindende und ausgleichende Stellung im Körper durch die unteren Extremitäten (Füße und Unterschenkel), Becken und Rücken beeinflusst. Andersherum wirken sich Knieprobleme, durch die knöchernen, muskulären und fasziellen Verbindungen, auf die Fuß- und Beckenstellung aus. In der Folge können Rücken- und Fußschmerzen ausgelöst werden.

Knieschmerzen sollte man also nicht auf die „leichte Schulter“ nehmen, sondern sie immer in ihrem Zusammenspiel mit dem gesamten Körper untersuchen und behandeln lassen. Hierbei kann ein Osteopath helfen. Die Therapeutenliste der hpO finden Sie hier: www.hpo-osteopathie.de/therapeutenliste

Fragen & Antworten zum Thema

Frage: Angela aus Singen: "Kann mir Osteopathie bei einer Kniearthrose helfen?"

Antwort"Liebe Angela, diese Frage lässt sich nur individuell beantworten. Aus medizinischer Sicht kann eine Arthrose, die durch langjährige Überlastung entsteht, nicht geheilt werden.

Je nach Schweregrad, Alter und Konstitution des Patienten gibt es aber unterschiedliche Möglichkeiten sie osteopathisch begleitend zu behandeln.
Ziel dabei ist es, die Symptome zu lindern und den Degenerationsprozess möglichst aufzuhalten. Dazu versucht man, die Überlastung des Kniegelenks zu beheben und die Versorgung der betroffenen Strukturen zu verbessern.

Ist eine Operation notwendig, lässt sich die Ausheilung mit Osteopathie gut unterstützen."

Tipps & Infos

Salzfußbad

Schon unsere Großmütter wussten es:
Ein Salzfußbad verbessert die Durchblutung zunächst in den Füßen, über Reflexbögen auch in entfernten Körperregionen.

Ein Salzfußbad ist ein hervorragendes und günstiges Hausmittel bei Erkältung, geschwollenen Füßen und verkrampften Muskeln.

Dafür einfach eine ausreichend große Schüssel mit warmen Wasser füllen. 3-4 Esslöffel handelsübliches Speisesalz hinzugeben. Die Füße locker nebeneinander stellen. Je nach Befinden 15-20 Minuten entspannt baden.

App des Monats:

Runkeeper
Das Läufersymbol auf dem Display meines Handys motiviert mich, mal wieder eine lockere Runde zu drehen.

Unabhängig davon ob man joggt, spaziert oder radelt, diese App misst die Distanz, die absolvierten Höhenmeter und auch die Kalorien.

Die Auswertung kann man sich numerisch oder als Diagramm anzeigen lassen. Alle Einheiten werden gespeichert. Später kann man sich wöchentliche, monatliche oder sogar jährliche Statistiken vergleichend anzeigen lassen.

Runkeeper verwaltet Aktivitäten, welche Ihre Gesundheit fördern.

 
 
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