Tinnitus - das leidige Ohrgeräusch (OSTEOPATHIE 12-2018)

Stichworte:Tinnitus, Stress, laute Umgebung, Hörsturz, Knalltrauma, emotionale Erlebnisse, Bluthochdruck, objektiver Tinnitus, subjektiver Tinnitus, akute Phase, Druckverhältnisse, Schläfenbein, Gehör, Wirbelsäule, neurovegetative Nervensystem, Sympathikus, Bissprobleme, Gehörknöchelchen

Süßer die Glocken nie klingen, als zu der Weihnachtszeit? Nicht bei Tinnitus, auch wenn das lateinische „tinnire“ für klingeln, klimpern oder schellen steht. Stattdessen piepst, rauscht, pfeift oder summt es auf einem oder beiden Ohren, entweder dauerhaft oder nur für ein paar Minuten.
 
In Deutschland sind etwa 3 Millionen Menschen von Tinnitus betroffen, erstmalig meist im Alter zwischen 40 und 50 Jahren, wobei der Anteil jüngerer Patienten stetig steigt.
 
Ursachen können u.a. Stress, laute Umgebung im Alltag, ein Hörsturz oder Knalltrauma, emotionale Erlebnisse oder körperlichen Störungen wie Bluthochdruck sein. Daher wird der Tinnitus auch unterteilt in einen

  • objektiven Tinnitus, der jene Ohrgeräusche umfasst, die der Körper verursacht (z.B. Blutstromgeräusche, muskuläre Verspannungen, atembedingt) und in einen
     
  • subjektiven Tinnitus für jene Ohrgeräusche, die entstehen, weil sie das Gehirn und/oder das Gehör fehlerhaft verarbeitet.
Wann Osteopathie helfen kann

In der akuten Phase (bis ca. 6 Monate) hat die Osteopathie sehr gute Ansätze, Ohrgeräusche wirksam zu behandeln. Etwa indem sie:

  • Druckverhältnisse zwischen den beiden Körperhöhlen des Bauches und des Brustkorbes ausgleicht. Denn eine Druckerhöhung in einer dieser zwei Körperhöhlen kann sich bis zum Schädel hin auswirken und hier Tinnitus auslösen. Zum Einsatz kommen u.a. zirkulatorische Behandlungen des Zwerchfells und des Schultergürtels neben Faszientechniken.
  • Den Bereich rund um das Schläfenbein (Os temporale) cranial behandelt, wo das Gehör samt seiner Nervenbahnen sitzt. Dabei wird auf die knöchernen Verbindungen und deren Mobilität geachtet, die Beweglichkeit der Hirnmembranen, der venöse Abfluss und die umgebenden muskulären und faszialen Strukturen.
  • Die Wirbelsäule, vor allem Hals- und oberen Brustwirbelsäule von (Ver-)Spannungen löst, zusätzlich zu den sie umgebenden myofaszialen Strukturen, um so die arteriellen und venösen Ver- und Entsorgungen des Schädels zu verbessern. Dazu können ganz sanfte Techniken verwendet werden bis hin zum „Einrenken“, wie Manipulationen gerne umschrieben werden.
  • Das neurovegetative Nervensystem ausgleicht, denn der Sympathikus, der „Stressnerv“, begleitet alle Arterien und kann diese bei Stress eng stellen, was zu einer Unterversorgung führt. Die Behandlung erfolgt auch hier hauptsächlich in dem für den Kopf zuständigen Bereich der Hals- und oberen Brustwirbelsäule.
  • Eine genaue Untersuchung und Behandlung möglicher Kiefer- und/oder Zahn/Bissprobleme. Denn das bereits erwähnte Schläfenbein beinhaltet nicht nur das Ohr, sondern bildet auch die Gelenkpfanne des Kiefergelenks. Deshalb können Probleme aus dem Kieferbereich auf das Schläfenbein übertragen werden und hier einen Tinnitus auslösen.
Nach einer Behandlung …

ist es wichtig, dass sich überhaupt etwas am Tinnitus ändert. Das Geräusch geht nicht immer direkt weg, sondern kann z.B. seine Tonart oder Tonhöhe ändern, seine Lautstärke (manchmal auch erst mal mehr) oder kommt nur noch in Intervallen. Dies zeigt aber, dass der Tinnitus veränderbar ist und weitere Behandlungen hilfreich sein können.
 
Leiden Sie an einem akuten Tinnitus? Hier finden Sie eine Liste von gut ausgebildeten Heilpraktikern und Ärzten, die osteopathisch arbeiten: www.hpo-osteopathie.de/therapeutenliste
 
Wenn Osteopathie nicht hilft
Osteopathie ist kein Allheilmittel. Sollten nach drei Sitzungen keine Änderungen eingetreten sein, so hilft Ihnen Ihr Therapeut gerne bei der Suche nach anderen Therapiemöglichkeiten, wie akustischer Stimulanz, Tinnitus-Retraining-Therapie TRT, Biofeedback, Tomatis-Therapie, Musiktherapie, Stressbewältigung, HNO-Suche mit Tinnitusanalyse nach Feldmann, diverse andere Therapieformen in der Entspannungstherapie oder begleitet Sie osteopathisch im Falle einer medikamentösen Therapie.

Was kann ich selbst tun?
Treten Ohrgeräusche erstmalig auf, kann diese Methode Abhilfe schaffen:
Den kleinen Finger vorsichtig ein wenig ins Ohr stecken und warten, ob man tiefer rutschen darf. Dann vorsichtig drehen – in und gegen den Uhrzeigersinn. Die „schlechte" Richtung beibehalten. Nun warten, bis das Gewebe sich entspannt und man etwas tiefer sinken kann. Dann wieder die feste Richtung in Bezug zur Drehung suchen. Dieses Vorgehen 3-4 mal wiederholen, etwas warten und dann schlagartig den Finger rausziehen!
Durch den Unterdruck im äußeren Gehörgang wird das Trommelfell mitgezogen und die Gehörknöchelchen werden „manipuliert“.
Führt diese Technik nach 3-5 Tagen zu keiner Besserung, ist ein Besuch beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder einem osteopathisch arbeitenden Arzt oder Heilpraktiker angezeigt.

Fragen & Antworten zur Osteopathie

Frage: Ute V. aus Bonn fragt: "In der ersten Sitzung hat mein Osteopath sehr lange mit mir gesprochen. Das hat mich verwundert, eigentlich hatte ich ihn wegen meiner Rückenblockaden aufgesucht - können Sie mir das erklären?"

Antwort: "Liebe Ute, Blockaden entstehen nicht grundlos, sondern häufig über einen längeren Zeitraum. Oft bemerken wir sie aber erst, wenn der Rücken stärker schmerzt. Dann suchen wir etwa einen osteopathisch arbeitenden Arzt oder Heilpraktiker auf, von dem wir uns Hilfe erhoffen.
 
Der Grund, warum Blockaden entstehen, ist häufig in der Lebensführung, den persönlichen Gewohnheiten oder individuellen Umständen zu finden. Wenn diese lange anhalten oder sich ständig wiederholen, dann ist das wie der sprichwörtliche Tropfen, der stetig den Stein höhlt oder das Fass zum Überlaufen bringt.
 
Um eine Blockade grundlegend zu behandeln, kann es in der osteopathischen Praxis wichtig sein, begünstigende Faktoren herauszufinden und Alternativen zu überlegen. So kann Rauchen zum Beispiel Blockaden im Bereich der Brustwirbelsäule begünstigen, langes Sitzen einen negativen Einfluss auf die gesamte Rückengesundheit haben, schweres Heben Blockaden in der Lendenwirbelsäule begünstigen, aber auch ein Trauerfall oder Arbeitsstress sich auf die Rückengesundheit niederschlagen. Ändern sich die Gewohnheiten oder die Umstände nicht, treten ähnliche Blockaden immer wieder auf.
 
Damit Sie nicht nur be-handelt werden, sondern auch selber aktiv handeln können, ist es wichtig, diese speziellen Zusammenhänge zu kennen. Dazu kann ein Gespräch während der Behandlung gut sein und das kann dann schon einmal länger dauern."

Haben auch Sie Fragen zur Osteopathie? Dann schreiben Sie uns an: newsletter@hpo-osteopathie.de

Tipps & Infos

Wärmendes Frühstück

Nach dem tollen Sommer dieses Jahr ist nun doch endgültig der Winter da. Damit wir auch in der kalten Jahreszeit vital bleiben, unsere Energie gut fließt und wir nicht frieren, können wir auf die 5-Elemente-Ernährung der Traditionellen Chinesischen Medizin zurückgreifen und unser Frühstück mal warm und wärmend genießen.

Für ein warmes Frühstück á la TCM zum Beispiel Reis, Hirse oder Haferflocken kochen. Kurz vor Ablauf der Kochzeit ganz nach Vorliebe Obst (Apfel, Birne, Banane), Nüsse und Kerne (Mandeln, Walnüsse, Kürbiskerne, Pinienkerne) und Trockenobst (Datteln, Rosinen, Cranberries) hinzufügen. Alles mit einem Spritzer Zitrone, einer Prise Salz, Kardamom und Zimt abschmecken und warm genießen.

Das Frühstück kann auch gut als größere Portion vorgekocht werden und am nächsten Tag mit Hafer- / Mandel- oder Dinkelmilch aufgewärmt werden.

App des Monats:

onleihe

Diese App rettet lange Winterabende, denn sie gibt uns Zugang zu den ungeahnten virtuellen Weiten der eigenen Stadtbibliothek.

Nach Anmeldung in der Stadtbibliothek sowie Eingabe einer Adobe-ID stehen sämtliche in elektronischer Form vorhandene Medien zur Verfügung.
Zeitschriften, Bücher und auch ein klein wenig Musik.

Einfach online entweder ein Buch erstöbern oder über die Suchfunktion gezielt suchen. Nun noch die Ausleihdauer wählen und die Datei laden. Dann steht das Buch offline zur Verfügung.

Eine inhaltvolle App, für die sich der Anmeldeaufwand absolut lohnt.
 

 
 
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