Unsere Leber und Gallenblase (OSTEOPATHIE 12-2019)

Stichworte: Leber, Galle, Stoffwechselorgan, Gallenblase, Gallenflüssigkeit, Hauptentgiftungsorgan, Stoffwechsel, Kohlenhydrate, Fettverdauung, Eiweiße, Immunsystem, Überlastung, Druckgefühl, Druchfall, Rückenschmerzen, Schultersteife, Infektanfälligkeit, Abtasten, Mobilitätsuntersuchung, Bewegungsverlust, Mobilisation, Brustkorb, Rippen, Blut, Herz, Bänder, Faszien, Dehnung, Dünndarm, Sphincter von Oddi, Nervensystem, Brustwirbelsäule, neurologische Zentren, Alkoholkonsum, Ernährung

Ist Ihnen heute vielleicht schon eine Laus über die Leber gelaufen? Oder haben sie Probleme frei von der Leber weg angesprochen und Ihrem Ärger so Luft gemacht? Haben Sie heute etwa schon jemanden erlebt, der Gift und Galle gespuckt hat?
Wir verwenden immer wieder Redewendungen, die etwas mit Leber und Gallenblase zu tun haben. Doch was sind das eigentlich genau für Organe und wie helfen sie unserem Körper, jeden Tag gut zu funktionieren? Kann die Osteopathie etwas für Sie und Ihre Leber tun? Und was können Sie selber für Ihre Leber tun? In diesem Newsletter widmen wir uns diesen Fragen und Ihrer Lebergesundheit.

Ein paar Fakten zu unserem Hauptentgiftungsorgan

Die Leber ist mit circa 1500 Gramm unser größtes Stoffwechselorgan. Sie befindet sich in unserem rechten Oberbauch, direkt unter dem Zwerchfell und erstreckt sich bis in den linken Oberbauch. An der Unterseite der Leber befindet sich die Gallenblase, die ein Reservoir für Gallenflüssigkeit darstellt. Täglich durchlaufen circa 2000 Liter Blut unsere Leber. Das heißt, unser gesamtes Blutvolumen fließt am Tag mehrere hundert Mal durch die Leber.

Sind im Blut Giftstoffe, wie zum Beispiel Alkohol, enthalten, werden diese von der Leber abgebaut. Sie ist unser Hauptentgiftungsorgan. Auch für unseren Stoffwechsel erfüllt sie wichtige Aufgaben: Sie speichert Kohlenhydrate in Form von Glykogen und kann diese bei Energiebedarf wieder ins Blut abgeben. Sie baut Fette ab und erzeugt damit Energie. Außerdem bildet sie täglich bis zu 1 Liter Gallenflüssigkeit. Diese ist ebenfalls entscheidend an der Fettverdauung im Darm beteiligt. Eiweiße wandelt sie so um, dass sie für den Körper nutzbar werden. Und eine wichtige Rolle kommt ihr in unserem Immunsystem zu. Bakterien und abgestorbene Zellen können bei der Leberpassage abgebaut werden.

Dies sind nur einige Funktionen, die unsere Leber im Körper übernimmt. Aber schon jetzt wird deutlich, dass sie gerade im Dezember sehr beansprucht werden kann. Weihnachtsfeiern mit viel Alkohol und deftigem Essen, drei Weihnachtstage mit üppigen kohlenhydrat- und fettreichen Mahlzeiten, Silvesterfeiern, bei denen sich kräftig zugeprostet wird, das kann zu einer Überlastung der Leber führen. Beschwerden, die dadurch entstehen, würden Sie vielleicht erst einmal gar nicht mit einer Überlastung der Leber in Verbindung bringen. Typische Beschwerden können sein:
 

  • Druckgefühl im rechten Oberbauch
  • Durchfälle nach fettigem Essen
  • Rückenschmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule
  • Schultersteife oder Schulterschmerzen
  • Infektanfälligkeit


Osteopathisch sehen wir uns Leber und Gallenblase in jeder Behandlung genauer an.
Im Sitzen können beide Organe abgetastet werden. Dies sollte keine Schmerzen verursachen. Zeigen sich in der anschließenden Mobilitätsuntersuchung Bewegungsverluste des Gewebes oder andere Auffälligkeiten, ist eine osteopathische Behandlung sinnvoll.

Diese kann verschiedene Herangehensweisen beeinhalten und zum Beispiel mit der Mobilisation des Brustkorbs und der Rippen beginnen. Die Leber braucht Platz, um sich zu entfalten. Und das Blut, das die Leber passiert hat, fließt als nächstes weiter zum Herzen. Auch das Herz benötigt Platz im Brustkorb, um das Leberblut aufnehmen zu können.

Meistens ist es in der osteopathischen Behandlung auch sinnvoll, die weitere Umgebung der Leber und ihre Befestigungen im Körper zu behandeln. Es gibt mehrere Bänder und Faszien, die die Leber im Körper fixieren und auf ihrem Platz halten. Diese können während der Behandlung sanft gedehnt werden. Liegt eine Leberfunktionsstörung vor, ist dies meist nicht ganz so angenehm, kann aber gut toleriert werden.

Auch der Abfluss der Gallenflüssigkeit in den Dünndarm kann durch eine osteopathische Behandlung erleichtert werden. Die Gallenflüssigkeit tritt durch einen kleinen Schließmuskel (Sphincter von Oddi) in den Dünndarm ein. Durch eine sanfte Mobilisation wird der Schließmuskel wieder leichter durchgängig.

Damit die Leber neurologisch gut versorgt ist und keine Fehlinformationen aus dem Nervensystem erhält, kann Ihr osteopathischer Behandler sich für eine Mobilisation oder Manipulation der mittleren Brustwirbelsäule entscheiden. Hier sitzen entscheidende neurologische Zentren, die die Leber- und Gallenblasenfunktion beeinflussen. Das Lebergewebe selber kann mit einem manuellen “Hineinhorchen” und dem Folgen der Bewegung des Lebergewebes bis hin zur Entspannung behandelt werden.

Meistens sind die Beschwerden, die durch eine Überlastung der Leber verursacht wurden, nicht nach einer Behandlung verschwunden. Sie selber können zur Unterstützung der Behandlung Ihren Alkoholkonsum reduzieren oder für einige Zeit ganz stoppen. Auch über eine ausgewogene, gesunde Ernährung freut sich die Leber.

Wenn Sie regelmäßig Sport treiben, sorgt das Zwerchfell ganz automatisch für eine gute Mobilität Ihrer Leber. Und achten Sie darauf, dass Ihnen nicht zu oft die oben erwähnte Laus über die Leber läuft. Auch eine gute psychische Gesundheit und Gelassenheit helfen dabei, die Leber gesund zu halten.

Vielleicht ist auf Ihrer Liste mit guten Vorsätzen für das nächste Jahr noch ein Platz frei für Ihre Lebergesundheit. Osteopathische Unterstützung in Ihrer Nähe finden Sie hier: www.hpo-osteopathie.de/therapeutenlist

Fragen & Antworten zur Osteopathie

Frage: Annabell aus Essen fragt: "Kann Osteopathie auch wehtun?“

Antwort: "Liebe Annabell, Schmerz wird subjektiv und damit völlig unterschiedlich wahrgenommen. Auch gibt es Körperstellen, die empfindlicher sind als andere und Techniken die etwas mehr „drücken“. Manchmal können Schmerzen auch nach einer Behandlung auftreten, ähnlich einem Muskelkater nach dem Sport.

Prinzipiell ist es aber nicht das Ziel der Osteopathie, Schmerzlinderung durch Schmerz zu erreichen. Warum auch? Wir sind der Auffassung, dass Schmerz ein Alarmsignal für eine Grenze im Körper ist. Diesem Alarmsignal stehen wir mit Respekt gegenüber.

Es kann zwar sein, dass Körpergewebe so heftig verspannt ist, dass das Symptom Schmerz während einer Behandlung auftritt. In jedem Fall soll der Patient dies rückmelden und der Behandler wird seine Technik anpassen.“

Haben auch Sie Fragen zur Osteopathie? Dann schreiben Sie uns an: newsletter@hpo-osteopathie.de

Tipps & Infos

Fermentierte Lebensmittel für die Darmgesundheit

Der Darm ist das wichtigste Immunorgan des Menschen, doch um einwandfrei zu funktionieren, benötigt der Darm kleine Helfer, die Bakterien der DarmfloraFermentierte Lebensmittel können dabei helfen, die verschiedenen Bakterienstämme des Darmmikrobioms zu erhalten.

In der heutigen Zeit ist die Fermentation zur Haltbarmachung von Lebensmitteln ein wenig in Vergessenheit geraten und wurde von Kühlschränken, Tiefkühltruhen und chemischen Konservierungsmitteln abgelöst. Dabei zeigen aktuelle Studien, wie überaus förderlich die Milchsäuregärung für die Darmgesundheit ist.

Nicht nur KefirJoghurt und Buttermilch, sondern auch milchsauer eingelegtes Gemüse wie etwa Sauerkraut, liefert die kleinen Helfer für Ihren Darm. Die Produkte kann man entweder kaufen oder mit wenig Aufwand sogar selbst zu Hause herstellen.

App des Monats:

Sleep Cycle

Diese App zeichnet Ihre Bewegungen während der Nacht auf, um Ihr morgendliches Erwachen optimal zu planen.

Dazu müssen Sie Ihr Smartphone nur in der Nähe Ihres Bettes platzieren und es nicht wie bei anderen Apps mit ins Bett nehmen. Wenn Sie sich im tiefen Schlaf befinden, insbesondere im REM-Schlaf, wird diese Stille dokumentiert.

Wenn Sie gegen Morgen unruhig sind und in leichtere Schlafphasen übertreten, wird diese Phase genutzt, um Sie per Wecker darauf aufmerksam zu machen, dass Sie aufstehen müssen.

Zudem gibt es noch eine Schlafstatistik, Trends und diverse Einschlafhilfen wie Naturgeräusche, weißes Rauschen oder Meeresbrandung.

Auch diverse Bioparameter wie Kaffeekonsum oder sportliche Aktivitäten kann man eingeben.

 
 
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