Wenn es nachts knirscht und tagsüber schmerzt: Probleme mit dem Kiefergelenk (OSTEOPATHIE 3-2018)

Stichworte:Kiefergelenk, Craniomandibuläre Dysfunktion, Zähneknirschen, Bruxismus, Beißschiene, Kette, Unterkiefer, Oberkiefer, Schliffmarken

Kennen Sie das: schmerzende Kiefermuskulatur, Nackenverspannungen, Kopfweh, Schliffmarken an den Zähnen? Wenn ja, dann gehören Sie wahrscheinlich zu dem ca. ein Sechstel aller Menschen in Deutschland, die an einer behandlungswürdigen Craniomandibulären Dysfunktion (CMD- oder Kiefergelenksproblematik) leiden.

Neben Zahnschmerzen ist die CMD das verbreitetste Beschwerdebild in der Gesichtsregion und hat vielfältige Ursachen. Unter anderen können Stress, Schlafstörungen, Zahnregulierungen, Zahn- und Kieferfehlstellungen, wie auch Probleme direkt in den Kiefergelenken verantwortlich sein. Ebenso vielfältig können die Folgen sein, die sich daraus ergeben. Sie gehen von Kopf- und Nackenschmerzen, schmerzenden Kiefermuskeln, myofaszialen Problemen über Tinnitus bis hin zu Zahnschäden oder Arthrosen im Kiefergelenk. Eine CMD sollte daher immer interdisziplinär und im Zusammenhang mit dem ganzen Körper betrachtet werden.

Zähneknirschen und Zubeißen (Bruxismus)

Zahnregulationen, Verspannungen des Kiefers und oft daraus folgend des Nackenbereichs sind in der Osteopathie besonders gut aufgehoben, da hier immer nach dem möglichen Zusammenspiel mit anderen Strukturen des Körpers gesucht wird. Dabei wird in der Osteopathie nach sogenannten Ketten, also sich gegenseitig beeinflussenden Körperbereichen gefahndet. Das Kiefergelenk kann als zentraler Bereich im Körper durch andere Bereiche beeinflusst werden, aber sich ebenso auf diese auswirken.

So kann eine Kieferproblematik die Folge einer aufsteigenden Kette sein: z.B. wenn Schmerzen in der unteren Wirbelsäule zu Verspannungen mit einer Schonhaltung und damit zu einer schmerzhaften Verhärtung der Kiefermuskulatur führen. Umgekehrt kann eine CMD zu einer absteigenden Kette führen. Dann können ursächliche Probleme des Kiefergelenks über die Nackenmuskulatur z.B. an anderer Stelle der Wirbelsäule Schmerzen verursachen.

Der Osteopath wird Kieferschluss, den Zustand von Muskeln und Faszien, die Spannungen der Bänder, eventuell vorhandene Nervenprobleme (z. B. Trigeminusreizung), Öffnen und Schließen des Unterkiefers sowie mögliche Einflüsse aus anderen Körperbereichen untersuchen. Die Behandlung kann von einer einfachen Muskel- und Bänderlösung direkt im Kiefer- und Kopfbereich, bis hin zur Behandlung anderer auslösender Faktoren, wie z.B. einer Wirbelsäulenproblematik, reichen. Mitunter können auch Hilfsmittel wie spezielle Beißschienen oder spezifische Muskelentspannungsübungen zur Unterstützung in die Behandlung einbezogen werden.

Die CMD stellt sich oft als eine komplexe, systematische Problematik dar, weshalb der Zusammenhang mit dem gesamten Schädel, dem Muskel-, Band- und Sehnenapparat, den Faszien und inneren Organen sowie der nervalen Versorgung in Betracht gezogen werden muss. In der Osteopathie-Praxis Ihres Vertrauens werden Ihr Kiefer und der ganze Körper untersucht und behandelt. Unsere qualitäts- und rechtssicher arbeitenden Kolleginnen und Kollegen finden Sie hier: www.hpo-osteopathie.de/therapeutenliste

Anatomie des Kiefergelenks

Das Kiefergelenk besteht aus dem knöchernen Unterkiefer (Os Mandibula) mit dem Gelenkkopf und seinem Gegenstück, der Gelenkpfanne, im Schläfenbein (Os temporale). Zwischen den beiden Gelenkteilen sitzt die Gelenkscheibe (Diskus). Das Kiefergelenk wird von der Gelenkkapsel umschlossen, während vier Bänder die Stabilität des Gelenks unterstützen.

Für den Kieferschluss sorgen im wesentlichen drei Muskeln, die ihren Ursprung am knöchernen Schädel haben: Musculus masseter als stärkster Muskel im Körper, M. temporalis und M. pterygoideus. Für das Öffnen des Kiefers ist hingegen einen wesentlich komplexerer Muskelapparat nötig, der aus über zehn unterschiedlichen Muskeln besteht, die ihren Ursprung außerhalb des Schädels haben.
 
Die Kiefermuskulatur steht in enger Verbindung zur Hals- und Nackenmuskulatur, woraus sich intensive Wechselwirkungen erklären. Die für das Schließen des Kiefers verantwortlichen Muskeln sind deutlich stärker als die Muskeln, die den Kiefer, unterstützt durch die Schwerkraft, öffnen. Bedingt durch diese unterschiedliche Zugkraft der Muskulatur und die Befestigung des Unterkiefers kommt es zu einer asymmetrischen Positionierung, die Verspannungen und Fehlstellungen begünstigen kann.

Das Kiefergelenk kann drei Hauptbewegungen ausführen: die Scharnierbewegung, die das Öffnen des Kiefers ermöglicht, die Schlittenbewegung – das Vor- und Zurückschieben des Unterkiefers und zuletzt die Malbewegung, die über Backenzähne und Zunge das Zerkleinern der Nahrung ermöglicht.

Fragen & Antworten zum Thema

Frage: Petra aus Würselen: "Brauche ich ein Rezept, um mich osteopathisch behandeln zu lassen?"

Antwort"Liebe Petra, Osteopathie zählt in Deutschland zur Heilkunde. Deshalb dürfen nur Ärzte und Heilpraktiker Osteophatie ausüben. Weder für einen Arztbesuch noch für die Behandlung durch einen Heilpraktiker ist ein Rezept notwendig.Osteopathie ist auch nicht rezeptierbar. Das heißt, Ärzte oder Heilpraktiker können Osteopathie nicht durch ein Rezept verordnen, wie dies z. B. bei Physiotherapie möglich ist.

Verwirrend ist manchmal, dass Osteopathie von vielen gesetzlichen Krankenkassen als Satzungsleistung geführt wird. Diese Kassen bezuschussen die Behandlungskosten, obwohl Osteopathie nicht im allgemeinen Leistungskatalog der Krankenkassen geführt wird.

Damit eine individuelle Bezuschussung möglich ist, verlangen Krankenkassen häufig eine ärztliche Überweisung vor der ersten osteopathischen Behandlung. Hierbei handelt es sich um eine interne Vorgabe der Krankenkasse, um Osteopathie zu bezuschussen. Davon unabhängig ist ein Besuch bei einem osteopathisch arbeitenden Arzt oder Heilpraktiker auch ohne Überweisung möglich."

Tipps & Infos

Lavendel
Vor allem die entspannende Wirkung ist es, die Lavendel zu einem sehr guten Hausmittel macht.

Ob als ätherisches Öl oder als selbstgetrocknete Pflanze – Lavendel unterstützt sie beim besseren Einschlafen, hilft gegen Spannungsschmerzen oder auch nervöser Gereiztheit.

Probieren Sie es einfach mal aus. Geben Sie 1-2 Tropfen naturbelassenes Lavendelöl auf einen kleinen Duftstein. Diesen platzieren Sie in der Nähe ihrer Schlafstätte.

Die Aromalehre sagt, dass die ätherischen Öle ihre Wirkung bereits dann entfalten, wenn sie bewusst noch gar nicht wahrgenommen werden.

App des Monats:

7 Mind
Seven Mind heißt die deutsch eingesprochene Achtsamkeits- und Meditationsapp.

Das kostenlose Grundlagenprogramm besteht aus 7 Lektionen, welche sich vor allem dem Atem widmen.

Die unaufgeregte männliche Stimme lässt den Geist ruhig werden und sich auf das Wesentliche fokussieren.

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