Wie Osteopathie bei psychischen Symptomen hilft (OSTEOPATHIE 2-2020)

Stichworte: psychische Symptome, Burn-Out, chronifiziertes Schmerzsyndrom, psychisch bedingt, depressive Episoden, Angsterkrankungen, Nervosität, Benommenheit, Übelkeit, Schamgefühl, Kloßgefühl im Hals, Stimmstörungen, Panik- und Angststörungen, vegetative Nervensystem, Hypothalamus, Hypophyse, Nebennniere, Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, Stressachse, Parasympathikus, Nervus vagus, Schädelknochen, Halsfaszien, Brustbein, Brustkorbfaszien, Zwerchfell, Wirbelblockaden, Durchblutung, Niere, Nierengleitlager, Stresshormonsystem, Schilddrüsenerkrankung, schulmedizinische Diagnostik, Ernährung, Mangelernährung, Fehlernährung, Vitamin- und Nährstoffmangel, Diagnostik, psychischen Erkrankungen, Konsultation, Psychologe, Psychiater

Panikattacken, Schlafstörungen oder übermäßige Wutgefühle.
Obwohl es ganz leicht jeden treffen kann, sprechen über dieses Thema die wenigsten gern - psychische Symptome. Gelabelt in gesellschaftlich anerkannten Diagnosen wie Burn-Out oder chronifiziertes Schmerzsyndrom, ist es nicht immer leicht, die eigentliche Ursache der Erkrankung zu erkennen. Welche meiner körperlichen Symptome sind eigentlich psychisch bedingt? Und die wohl spannendste Frage: Wie kann eine nach der Ursache forschende osteopathische Behandlung Linderung verschaffen?

Laut dem Barmer Ärztereport von 2018 stieg zum Beispiel die Diagnose depressive Episoden in der Altersgruppe der 18-25jährigen seit 2005 um 72% an. Die Diagnose Angsterkrankungen stieg in der gleichen Altersgruppe um 48%.

Diese Zahlen zeigen beispielhaft, was sich gesamtgesellschaftlich und somit auch in der osteopathischen Konsultation durch alle Alters- und Berufsgruppen beobachten lässt. Längst geht es nicht mehr nur um Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen in unseren Praxen. Unsere Patienten schätzen die vertrauensvolle Atmosphäre und offenbaren sich neben oben genannten Symptomen mit Nervosität, Benommenheit, Übelkeit, Schamgefühl, Kloßgefühl im Hals, Stimmstörungen und die Liste wäre endlos fortsetzbar.

Vor allem Panik- und Angststörungen, die für Patienten sehr belastend sind, steigen stark an. Sie sind es, die irgendwann nicht mehr vom Körper kompensiert und von unserer Wahrnehmung ausgeblendet werden können. Und hier kommt die ursachenbasierte Osteopathie ins Spiel.

Kleiner anatomischer Exkurs

Angst ist ein Gefühl, welches entwicklungsgeschichtlich und in gesundem Maße unserem Schutz dienen soll. Doch manchmal gerät das Gleichgewicht und damit die hormonelle Lage im Körper durcheinander. Ausgehend vom Steuerorgan des vegetativen Nervensystems, dem Hypothalamus, welcher spezielle Hormone ausschüttet, gibt es eine funktionelle Verbindung über die Hypophyse bis zur Nebennniere.

Hier wird Cortisol ausgeschüttet, jenes Hormon, welches unseren Körper in Anspannung, Kampf- und Fluchtbereitschaft versetzt. Diese funktionelle Verbindung nennt man Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse.

Ein osteopathisches Behandlungsziel ist der Ausgleich dieser Stressachse, um somit die Überproduktion von Cortisol zu normalisieren. Hierfür aktivieren wir vor allem den Gegenspieler vom Sympathikus: den Parasympathikus. Der wesentliche Anteil verlässt über den Nervus vagus durch ein kleines Löchlein den Schädel hinter dem Ohr und verläuft dann am vorderen Hals und später hinter dem Brustbein zu den Bauchorganen.

Die Mobilisierung aller diesen Nerv berührenden Strukturen, also zum Beispiel SchädelknochenHalsfaszienBrustbein und Brustkorbfaszien sowie das Zwerchfell, bringen das vegetative Nervensystem in Harmonie.

Die Behandlung von Wirbelblockaden und Festigkeiten im Bereich der Halswirbelsäule trägt entscheidend zur besseren Durchblutung und damit zur normalen Funktion des Gehirns bei.

Weiterhin führt die osteopathische Behandlung uns zur Niere sowie zum Nierengleitlager mit sämtlichen zugehörigen Strukturen, um auch hier für einwandfreie Funktion zu sorgen.

Doch nicht allein die Unausgeglichenheit im Stresshormonsystem führt zu psychischen Erscheinungen. Nicht behandelte Erkrankungen, wie zum Beispiel eine noch nicht erkannte Schilddrüsenerkrankung, können Verursacher für psychische Phänomene sein. Hier fungiert der osteopathische Behandler nach umfangreicher Analyse vor allem als Impulsgeber für weitere schulmedizinische Diagnostik.

Nicht zuletzt sei als ein möglicher Verursacher die Ernährung genannt. Mangelernährung durch Weglassdiäten, Fehlernährung durch profan ungesunde Ernährung oder Vitamin- und Nährstoffmangel aufgrund von Unverträglichkeiten kommen in der osteopathischen Anamnese zum Gespräch. Falls notwendig wird auch hier weiterführende Diagnostik angeregt.

Mit einem wichtigen Hinweis möchten wir enden: Die Osteopathie versteht sich vor allem als begleitende Behandlung bei psychischen Erkrankungen. Eine Konsultation eines Psychologen oder Psychiaters sollte darüber hinaus erwogen werden.

Eine Liste mit osteopathischen Behandlern finden sie hier: www.hpo-osteopathie.de/therapeutenliste

Fragen & Antworten zur Osteopathie

Frage: Bettina aus Würzburg fragt: "Ist es erlaubt, während einer osteopathischen Sitzung zu reden?“

Antwort: "Liebe Bettina, die meisten Sitzungen beginnen mit einem Anamnese-Gespräch zur Sammlung aller gesundheitsrelevanten Informationen, bevor über Art und Umfang der Therapie entschieden wird. Auch beim Folgetermin wird im Gespräch geklärt, ob und in welcher Form der Körper auf die vorherige Behandlung reagiert hat.

Während der Behandlung kommt es auf die Körperstelle und die Technik an, ob Reden angebracht ist. Bei Arbeiten am Kopf oder Kiefer ist das Reden eher hinderlich. Auch bei Behandlungen an Organen, wie zum Beispiel Lunge, Zwerchfell oder Herz, kann das Sprechen die Druckverhältnisse verändern und eine Behandlung stören. Bei Arbeiten im Bauchraum werden Sie selbst feststellen, dass Sprechen die Spannung der Bindegewebe beeinflussen kann. Bei Behandlungen an Knochen, Muskeln, Bändern oder Faszien der Wirbelsäule, Hüfte oder an den Extremitäten wird das Sprechen dagegen weniger Einfluss haben.

Über allem steht jedoch: neue Symptome, Schmerzen oder jegliche Form von Unwohlsein muss jederzeit uneingeschränkt artikuliert werden dürfen, damit der Therapeut sofort reagieren kann.

Grundsätzlich wird eine ruhige und entspannte Atmosphäre den Behandlungsverlauf unterstützen. Allerdings geht unter Umständen viel Wesentliches verloren, wenn Empfindungen, Symptome oder im Anamnesegespräch vergessene Informationen nicht mitgeteilt werden.

Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl. Im Zweifel können Sie immer gemeinsam mit dem Therapeuten abstimmen, ob Reden oder Stille in der jeweiligen Situation gut für Sie ist.“

Haben auch Sie Fragen zur Osteopathie? Dann schreiben Sie uns an: newsletter@hpo-osteopathie.de

Tipps & Infos

Mal anders fasten
Die Fastenzeit von Aschermittwoch (26. Februar) bis Karsamstag (11. April) ist eine Zeit der Einkehr und Besinnung. Sie können in dieser Zeit ganz bewusst gewohnte Wege verlassen und Ihren Fokus auf etwas anderes richten.

So schaffen Sie die Möglichkeit, dass sich etwas Neues in Ihrem Leben zeigen kann, in Bewegung kommt. Hier sind drei alternative Ideen zur Fastenzeit:

  1. Unfreundlichkeit fasten: Seien Sie in der Fastenzeit besonders freundlich und aufmerksam Ihren Mitmenschen gegenüber. Machen Sie Komplimente, begrüßen Sie Menschen freundlich und mit einem Lächeln, bedanken Sie sich auch für Kleinigkeiten, machen Sie jemandem eine Freude und schmunzeln Sie Missgeschicke weg, statt schlecht gelaunt zu reagieren.
     
  2. Schweinehund fasten: Verbannen Sie den inneren Schweinehund für die Dauer der Fastenzeit in sein Körbchen und versuchen Sie in dieser Zeit, mutig zu sein. Verlassen Sie Ihre Komfortzone. Nehmen Sie sich zum Beispiel vor, ein unangenehmes Gespräch zu führen, das Sie schon länger vor sich herschieben. Gehen Sie eigenen Ideen selbstbewusst und mit viel Vertrauen nach. Fangen Sie etwas Neues an und schauen Sie am Ende der Fastenzeit, was sich für Sie verändert hat.
     
  3. Shop Stop: Haben Sie wirklich nichts zum Anziehen im Kleiderschrank? Nehmen Sie sich für die Dauer der Fastenzeit vor, nicht zu shoppen. Bestellen Sie nichts im Internet und machen auch keine Shoppingtouren. Wollen Sie ganz konsequent sein, können Sie zusätzlich noch ausmisten und Luft in Ihrem Kleiderschrank schaffen. Wie fühlt sich das an?
App des Monats:

Post-it App

Wer kennt sie nicht, die kleinen bunten Klebezettel, auf denen man wichtige Dinge kurz notiert, damit sie nicht vergessen werden?

In Zeiten der Digitalisierung sind nun auch diese Notizzettel digital geworden und was früher am Kühlschrank, Schreibtisch oder am Monitor klebte, lässt sich nun aufs eigene Smartphone übertragen.

Perfekt für kurze NotizenGedanken, aber auch kleine Zeichnungen, denn die Post-its lassen sich über Tastatur oder Handschrifteingabe beschriften. Zudem können die Notizen auf einzelnen Boards gesammelt werden, so dass man kleine Mind-Maps zu den unterschiedlichsten Themen zusammenstellen kann.

Nichts für umfangreiche Notizen, aber für die zündende Idee, die nicht vergessen werden soll!

 
 
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