Osteopathie und Knie

Ein neuer Fachbeitrag ist aktuell veröffentlicht worden: Sandra Hintringers zweiseitiger Artikel über „Mehr Balance im Leben: Gesunde Knie - ein osteopathischer Ansatz“.
 
hpO-Mitglied Sandra Hintringer, osteopathisch arbeitende Heilpraktikerin mit eigener Praxis in Potsdam, beschreibt darin die Bedeutung von Ursache-Folgeketten in der Osteopathie am Bespiel des Knies, das als mittleres Gelenk zwischen Fuß und Becken den „Einflüssen sowohl von oben wie auch unten“ unterliegt: 

„Jede Störung im Wirbelsäulensegment, jede Veränderung der Beckenstellung, sei es durch Muskelverkürzungen nach einer OP, seien es Fehlstellungen oder Fixierungen durch häufige Alltagshaltungen, wie zu viel Sitzen oder einseitige Sportarten, jede Tonusstörung im Psoas, kann diesen Nervus femoralis aufgrund der nachbarschaftlichen Beziehung und diesem Prinzip folgend jede andere hier nicht genannte anatomische Struktur in eine Ungunst bringen.
 
Gemäß dem 2. osteopathischen Prinzip ist der Körper erst einmal selbst um Reparatur der Ungunst bemüht. Vielleicht dreht er ein wenig die Wirbelsäule oder eine Beckenschaufel, um dem Nerv mehr Platz und damit bessere Beweglichkeit zu verschaffen.
 
Gelingt es dem Körper nicht, vollständig zu regulieren, kommt es fortlaufend zu weiteren Kompensationen. Erst wenn die erschöpft sind, entsteht das für unsere Patienten spürbare Symptom: Das Knie schmerzt. Dann hat sich möglicherweise die Beckenschaufel soweit verdreht, dass zwar die Durchtrittsstelle durch die Muskellücke unter dem Leistenband gesichert ist, dafür kommt es aber zu einer Überlastung der hinteren, der Ischiokruralmuskulatur. Das zunächst in der Rehabilitation ganz gut verheilte Knie beginnt plötzlich, vielleicht erst Wochen oder Monate nach der OP, wieder zu schmerzen. Und genau zu diesem Zeitpunkt wird vielen Patienten bewusst, dass es Faktoren geben muss, die das Knie zu einem operationspflichtigen Knie haben werden lassen. Das ist der Wegpunkt der Heilung, wo oft ein tieferes Verständnis für den eigenen Körper, Gesundheit und Krankheit entsteht.“
 
Der Artikel von Sandra Hintringer ist als Leitthema im aktuellen Juni-Heft der „Gymnastik“, Zeitschrift für ganzheitliche Körper- und Bewegungsarbeit, erschienen.